Als begeisterte Vollblut-Yogini ist
die Frage, ob Yoga und die ganzen Social Media – Kanäle, wie Facebook und
Instagram, überhaupt kompatibel sind, vollkommen legitim?!
Im Yoga heißt es, du sollst ganz bei
dir selbst sein – du lässt dich vom Superverbiegungsyogi auf der Nachbarmatte
nicht beeinflussen. Nein, du bist ganz bei dir – riskierst aber doch so einen
klitzekleinen Begutachterblick zum Nachbaryogi, der z. B. in Uttanasana seine
gesamten Handflächen am Boden parkt, während du mühevoll mit den Fingern den
Boden ansteuerst. Und das macht ja dann was mit dir! Der Nachbaryogi kann es
und du – ja du kannst es mal wieder nicht!!! Ja, so sind wir – wir messen uns
oft an anderen oder vergleichen.
Ich rede mir in meinen Yogastunden den
Mund franslig, um meinen Teilnehmern immer wieder eine gewisse Gleichmut zu
vermitteln. Dieses immer etwas besser können wie andere, geht einem ja auch
irgendwie gehörig auf den Zeiger.
Ist es nicht auch in der Arbeitswelt
so? Immer besser, schneller, höher, weiter….Sehnt sich da nicht alles in dir,
endlich mal zu genügen und einfach nur zu SEIN?
Sind
wir mal ehrlich, es wird immer welche geben, die was besser können und dann
gibt es aber auch geringere und DU bist eben DU. Ist doch toll – finde ich jedenfalls J.
Aber wie will ich bitte Santosha, die
Zufriedenheit, kultivieren, wenn ich im Netz durch die verschiedenen Kanäle
zappe und ständig limitierte Super-Yogis (diesen köstlichen Begriff hab ich
übrigens aus Instagram) in den abenteuerlichsten Yoga-Haltungen sehe? Bin ich
denn ein guter Yogi, wenn ich da nicht mithalten kann? Zu mir sagte mal jemand „Ah,
sie machen Yoga – aber sind im Yoga nicht alle ganz zart und schlank?“ Ich
konterte mit einem Lächeln „Ja und ich bin die Ausnahme“ :-).
Beim rüden Umgangston in den Kommentaren auf Facebook frag ich mich ebenfalls oft, ist das yogisch?
Ich bin ja selbst eine, die gerne
durch das Netz zappt und auch in Facebook und Instagram vertreten ist.
Allerdings hab ich beobachtet, dass das auch was mit mir macht. Obwohl ich von
meinen Yogaschülern oft gespiegelt bekomme, dass ich tolle Yogastunden gebe,
stellt sich mir öfters die Frage „Bin ich genug?“ Ich muss mir unbedingt
nochmals den oben fett markierten Satz durchlesen ;-).
Außerdem, hey, wieviel wertvolle Zeit
investieren wir denn täglich in die verschiedensten App‘s? Hier kann es sinnvoll
sein, sich das mal bewusst zu machen. Am besten schreibst du dir mal eine Woche
lang auf, wie viele Stunden du täglich im Internet zugebracht hast. Meist fällt
dir dann schnell selbst auf, dass ganz viel wertvolle Zeit yogischer genutzt
werden könnte.
Selbstverständlich erhältst du im Netz
auch viele verschiedene Anregungen. Ja, es ist richtig und wichtig „DEIN DING
zu machen“, dennoch sind viele wertvolle Beiträge im Netz die deinen
Wissensstand bereichern. Wobei Yoga für mich keinesfalls eine Anhäufung von Wissen
darstellt, sondern als ein spiritueller Entwicklungsweg angesehen wird. Du
merkst gleich, ob ein Yogalehrer alles auswendig gelernt hat oder ob er das was
er sagt auch denkt und fühlt.
So wie ich ins Nachdenken gekommen
bin, soll dieser Beitrag auch dich ins Nachdenken bringen und bedenke, es gibt
kein richtig und kein falsch
Habt es fein :-)
Namaste
Bettina
Bettina