Freitag, 10. August 2018

Yoga-Freestyler versus Anleitung


Und warum es manchmal doch ganz relaxed ist, sich anleiten zu lassen


Bist du mehr der Yogi-Freestyler, der einfach auf die Matte geht und übt, was dir gerade so in den Sinn kommt? Oder magst du dich viel lieber anleiten lassen?


Ich bin sowohl als auch. Es gibt Tage, da gehe ich ab auf die Matte und vertraue meiner Körperintelligenz und meiner Intuition. Ich komme an im Sitzen, konzentriere mich auf meinen Atem, öffne mich dem Fühlen und Spüren ehe ich dann intuitiv in die Bewegung übergehe. Meist dehne ich mich erst mal zu beiden Seiten und locke somit den Atem in die Flanken. Die Aktivierung für Weite und Freiheit beginnt und dann kommt es darauf an, wie war mein Tag, was brauche ich?

Nach einem langen Bürotag übe ich gerne erstmal Chakravakasana (runder Rücken/hohler Rücken) um meine Wirbelsäule zu mobilisieren. Meistens schließe ich dann Adho Mukha Svanasana (Hundhaltung) an. Die Hundhaltung korrigiert wunderbar einen Rundrücken. Außerdem kann mein Atem tief fließen. Pashcimottanasana (Vorbeuge im Sitzen) ist ebenso eine Haltung die mir nach einem langen Bürotag gut tut. Dehnt sie doch die komplette Körperrückseite. Dem Konzept der Vorbeuge lasse ich dann gerne eine Rückbeuge folgen, daher folgt Setu Bandha (Schulterbrücke) und daran im Anschluss gerne Apanasana (du ziehst in der Rückenlage beide Beine zum Bauch). 

Pashcimottanasana

Nach ganz faulen Tagen beginne ich gerne mit dynamischen Kundalini-Yoga-Übungen um aus meiner Trägheit zu kommen und meinen Kreislauf etwas in Gang zu bringen.

Was aber nun tun, wenn du nicht sehr yogaerfahren bist? Ich würde dir auf jeden Fall einen Yogakurs ans Herz legen. Klar, gibt es tolle Youtube-Videos, DVD’s, Bücher und vieles mehr, aber im Yogakurs kommt halt auch mal die Lehrerin/der Lehrer vorbei und gibt Hilfestellung und korrigiert. Es schleichen sich keine Gewohnheitsfehler ein.

Auch ich, obwohl ich ja selbst Yogalehrerin bin, gehe gerne in die Yoga-Klasse um mich anleiten zu lassen. Schon auch ein interessanter Impuls, wenn dir da was vorgeturnt wird, zu was du heute überhaupt gar keine Lust hast. Aber genau das ist auch Yoga, du lernst mit herausfordernden und unliebsamen Situationen umzugehen. Gelingt dir das auf der Matte, gelingt dir das auch im wahren Leben.

Ich stöbere auch gerne in Büchern und lasse mich inspirieren. Kürzlich hat mich Rebekka von Fit & Balanced auf ihre Yoga Flow – Karten aufmerksam gemacht. 


Karten haben einen sehr praktischen Aspekt. Handlich und klein in der Verpackung kannst du sie überall mit hinnehmen. Mir gefällt die Aufmachung auch sehr gut. Ganz praktisch hast du dein Asana als Bild vor dir, du weist wie die Übung aussehen soll und dann hast du auch noch eine Anleitung, Anweisungen zur Atmung und eine Erklärung, was das Asana bewirkt, zur Hand.


Zu den Karten gehört auch ein Online-Grundkurs. Rebekka zeigt dir die Übungen. Im Online-Bereich hast du auch Zugriff zu den schönen Meditationen, von denen du dich einfach berieseln lassen kannst. Dir wird erklärt, wie du einen Vinyasa Yoga Flow legen kannst.

Also ich liebe ja generell Karten. Am Ende jeder meiner Yoga-Stunden dürfen die Teilnehmenden intuitiv eine Karte ziehen. Interessanter Weise passt der Spruch darauf oft zu deren momentanen Lebensumstand.  So habe ich es auch mit Rebekkas Karten gemacht. Ich hab mir einfach zwei bis drei Karten gezogen und erstaunlicher Weise, waren diese Asanas an diesem Tag genau die Richtigen für mich.

Rebekkas Ansatz #einfachmachen und „immer nur ein Workout zur guten Laune“ gefällt mir gut. Wie oft, nehmen wir uns vor, z. B. mit Yoga zu beginnen und immer kommt was dazwischen. Warum also nicht mit einem Workout zur Guten Laune durchstarten. Die Karten erhältst du auf Rebekkas Website.

Hinweis: Ich habe die Karten von Rebekka von Fit & balanced zum Testen erhalten, insofern ist dieser Beitrag bezahlte Werbung.

Sei HERZ-LICHsT gegrüßt
Bettina 



Donnerstag, 19. Juli 2018

Willkommen in der Arbeitswelt 4.0 und was der Yoga so alles kann

8 Gründe warum Yoga in keinem Betrieblichen Gesundheitsmanagement fehlen sollte


Eine gesunde Unternehmenskultur gibt es nicht im Schnellimbiss und to go. Hierfür müssen Betriebe Zeit und gesunden Menschenverstand investieren und die Zubereitung sollte mit größter Aufmerksamkeit und Achtsamkeit erfolgen.

Mit der gesunden Unternehmenskultur beziehe ich mich nicht nur auf Fehlzeitenstatistiken sondern auf den ganzheitlichen Ansatz. Mitarbeitende müssen sich im Unternehmen wohlfühlen und das auch ohne Feelgod-Manager.

Allerdings sind Arbeitsverdichtung und psychische Belastungen, nicht zuletzt wegen des Fachkräftemangels, auf dem Vormarsch. Eine gesundheitsorientierte Unternehmens- und Führungskultur ist daher dringend erforderlich. Mitarbeitende von heute, die sogenannten Ypsiloner sind auch anspruchsvoller wie die ehrgeizigen und ambitionierten Generation Xler.

Hinzu kommt der demografische Wandel, der eine schrumpfende und alternde Bevölkerung aufzeigt und sich somit auch auf die Altersstruktur der Beschäftigten auswirkt. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten in Organisationen und Unternehmen liegt bereits oft über dem 40. Lebensjahr. Sollten die Unternehmen daher nicht effizient mit ihren Beschäftigten umgehen und sich für ein gesundes und produktives altern im Betrieb einsetzen? Im Rahmen eines  Generationenmanagements könnte generationsübergreifend die gegenseitige Wertschätzung aller Altersgruppen erfolgen. Bei der Altersgruppe 50+ nehmen viele Zivilisationskrankheiten erschreckend zu. Der Stresstopf ist oft übervoll.

Bildquelle: www.pixabay.com


Was kann nun Yoga zu einer gesunden Unternehmenskultur beitragen?:

1. Yoga ermöglicht dir mit dem großen GANZEN in Kontakt zu treten.

In großen Unternehmen geht durch die Dezentralisierung der Blick für das große Ganze verloren. Abteilungen werden innerhalb eines Unternehmens zu Konkurrenten, jeder schaut nach sich oder hat gar Angst, dass er zu kurz kommt.

Nimm mal deinen Körper und betrachte ihn dezentral. Würde dein Herz schlagen, wenn die Lunge eigenverantwortlich nur nach sich schauen würde? Im Yoga kannst du wahrnehmen, dass du zwar in deiner Einzigartigkeit funktionierst, aber du kommst auch in Kontakt mit der Anbindung an das große Ganze. Vielleicht nicht gleich nach der ersten Yogastunde, aber wenn du beharrlich am Ball bleibst, ganz bestimmt.


2.   Yoga besänftigt den Killer in dir

Wir alle kennen im betrieblichen Kontext Situationen, wo wir unseren inneren Killer zurückhalten müssen. Zum Beispiel dann, wenn die lang ersehnte Beförderung dem Kollegen zuteil wird, obwohl man selbst schon längstens an der Reihe sein müsste, oder der Kollege von nebenan einen wieder anraunzt oder der Chef auf den eh schon allzu großen Arbeitsberg nochmals etwas drauf knallt. Spontan fällt mir hier ja das Zitat von Wilhelm Busch ein „Bist du wütend, zähl bis vier, hilft das nicht, dann explodier“.

Explodieren ist vielleicht nicht die gesündeste und sauberste Art und Weise sich wieder Luft zu verschaffen, aber der Yoga hält ein wunderbares Werkzeug an der Hand, um mit deinem inneren Feuerwerk klarzukommen. Der Feueratem ist eine super Atemtechnik um angestaute Wut abzubauen bzw. zu neutralisieren.

3Yoga ist Bewusstseinsschulung

Beim ein oder anderen Krankmacherchef, ja – auch diese gibt es, würde etwas mehr Bewusstsein  gegenüber der Mitarbeiterschaft nicht schaden. Es gibt die Chefs, die ohne Rücksicht auf Verluste ihre klare Agenda fahren. Zahlen und Fakten sind wichtiger als Mitarbeitende.

Oftmals fehlt es diesen Führungskräften an Eigenwahrnehmung. Durch Yoga kommt man wieder mit sich selbst in Berührung, man kann sich selbst und anderen gegenüber Mitgefühl entwickeln. Um wertschätzend mit anderen umzugehen, musst du aber erst mal dir selbst gegenüber Wertschätzung entgegenbringen. Du musst Selbstliebe kultivieren. 

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  4.  Yoga hilft dir, an deine Kreativität anzuknüpfen

Jedem Menschen steht ein gewisses Maß an Kreativität zur Verfügung. Die meisten  Menschen können nur nicht an ihre Kreativität anknüpfen, weil sie total gestresst sind. Durch Yoga kannst du das Energiepotenzial des Unbewussten erkennen und die Kreativität die dir auf der Alpha-Ebene zur Verfügung steht, nutzen. Man weiß aus der Neurobiologie und Gehirnforschung, dass wenn unser Gehirn in tiefer Entspannung Alpha-Wellen produziert unser Körper regeneriert. In dieser entspannten Wachheit wird die rechte Gehirnhälfte, die zuständig für die ganzheitliche Wahrnehmung und Kreativität ist, aktiviert. Menschen mit einem hohen Maß an Kreativität finden bei Problemen schneller Lösungsansätze.

5. Yoga beugt Rückenschmerzen vor

Lt. Statistiken haben 80 % der Bevölkerung mindestens einmal im Leben mit Rückenschmerzen zu tun gehabt. Einseitige und vor allem sitzende Tätigkeiten fördern die Rückenschmerzen, die durch mangelnde Bewegung und die Kombi von zu schwachen Bauch- und Rückenmuskeln entstehen. Dazu kommen Verspannungen, die sich durch Stress ausgelöst, auf deinem Rücken festsetzen. Wenn du Yoga praktizierst, kannst du durch Mobilisierungs- und Stabilisierungsübungen deinen Bewegungsapparat effektiv kräftigen. Dehnübungen helfen, deine Muskulatur geschmeidiger zu machen und sorgen für mehr Wohlbefinden.   

6. Yoga sorgt für mehr Zufriedenheit

Santosha, eine Begrifflichkeit aus dem Sanskrit, heißt Zufriedenheit. Zufriedenheit sorgt für innere Gelassenheit. Und genau diese innere Gelassenheit benötigen wir für den ein oder anderen Work-Flow.

7. Yoga ist ressourcenorientiertes Selbstmanagement

Unternehmen haben hoffentlich begriffen, dass vitale und gesunde Mitarbeitende die wertvollsten Ressourcen sind, die ihr Unternehmen aufweisen kann. Wie war das nochmals mit dem großen Ganzen? Viele können leisten was ein Einzelner niemals schafft. Gemeinsam mit Herz und Hirn kann man mehr erreichen wie mit künstlich erzeugter Intelligenz. Ganz davon abgesehen, benötigt man hierfür auch den Mitarbeitenden, denn der Robi ist nur so schlau, wie er auch programmiert wird. Unternehmen mögen mit der fortschreitenden Digitalisierung zwar Akzente setzen, aber ob am Ende die Rechnung aufgehen wird?

Im Yoga sage ich immer zu meinen Teilnehmenden, dass die größte Ressource die ihnen im Leben zur Verfügung steht, der Atem ist. Denke nur mal daran, schon allein 30 Sekunden nicht zu atmen, außer vielleicht Apnoetaucher. Schenke deinem Atem Beachtung, beobachte ihn. Beobachte deine Gedanken und bringe sie zur Ruhe. Nutze die vielen Ressourcen, die dir im Yoga zur Verfügung stehen. Die Asanas, die Atem- und Mentalübungen, die Entspannungsübungen und fördere so deine ganzheitliche Gesundheit. Yoga ist ein Programm für Körper, Geist, Seele und Emotionen.

8. Yoga ist Stressprävention

Nach der Epigenetik sind nur ein Drittel aller Krankheiten erbbedingt, zwei Drittel sind lebensbedingt. Stress ist daher Auslöser vieler Krankheiten. Lass dich in dieser schnelllebigen Zeit von High-Speed-Stressen und Multi-Options-Stressen (Meinungsbildungsstressen) nicht unterkriegen. 

Einer Stresssituation sollte immer eine Erholungsphase folgen. Wenn dir also im Job viel abverlangt wird und du immer auf Hochtouren läufst, wird dein Organismus irgendwann zu rebellieren beginnen. Gönne dir eine Yoga-Auszeit. Durch Yoga kannst du die Bewegungen deines Geistes zur Ruhe bringen (citta vritti nirodha). 



Ich hoffe, ich konnte mit diesen Punkten ausführen und deutlich machen, dass dir der Yoga ein umfassendes Selbstmanagement liefert. Wenn ich an mich und einen stressigen Arbeitstag denke, vielleicht sogar an einen Tag, wo ich am liebsten mit dem Vorschlaghammer durch die Reihen laufen würde (solche Tage kennt ihr doch auch, oder?) und ich total den Kontakt zu mir selbst verloren habe, dann ist Yoga die Dockingstation schlechthin um meinen Akku wieder auszuladen und den inneren Frieden zu finden.  

Namaste
Bettina 

Sonntag, 11. März 2018

Die Faszination des indischen Tantras


Anfang März 2018 besuchte ich am Yogazentrum Ulm bei Dr. Christian Fuchs das Seminar „Der indische Tantra und das Hatha-Yoga-System“. Ein sehr faszinierendes Thema. Vielleicht regt es ja auch dich zum Nachdenken an oder lässt dich zu neuen Erkenntnissen kommen. Da die Tantra-Tradition aber sehr komplex ist, lese diesen Blog-Eintrag mit dem Bewusstsein, dass ich das Gehörte so richtig wie möglich wiedergeben zu versuche. Sei dir bewusst, bei jeder weitererzählten Geschichte geht evtl. ein Detail verloren.

Seit Oktober 2014 bin ich nun in der Ausbildung zur Yogalehrerin. Ein langer Weg den ich ganz bewusst gewählt habe. Für mich als ungeduldigen Menschen, der gerne direkt und ohne Umwege ans Ziel kommt, manchmal eine Herausforderung. Aber gerade jetzt im Aufbaustudium zur Yogalehrerin merke ich, wie alles einen Sinn gibt und wie sich alles zusammenfügt. Und das braucht tatsächlich auch Zeit, viel Zeit. Meine Erkenntnisse über die Veden, die Upanisaden, die Bhagavadgita, den Hatha-Yoga, Kundalini-Yoga, Meditation, Bhakti, Karma, Dharma und den Tantra…,  – so langsam nähere ich mich dem Verstehen und Erfassen der Komplexität. Viele Einzelheiten und Details geben ein großes Ganzes. Ähnlich wie beim Tantra. Tantra bedeutet Gewebe, alles verbunden. Beim Weben werden auch viele einzelne Fäden miteinander verbunden und es entsteht ein großes Ganzes – ein Gebilde.



Bei Tantra denken sicherlich viele Menschen an Massagen und sexuelle Praktiken, aber wer den Tantrismus in seiner Tiefe erfasst hat, der weiß, es geht um spirituelle Entwicklung und so vieles mehr. Tantra hat den Hatha-Yoga nachhaltig beeinflusst und im Tantra erfährt das Weibliche eine besondere Wertschätzung.

Wenn man sich die verschiedenen Epochen anschaut, so lassen diese sich in verschiedene Lebensphasen aufteilen: 
  • Die vedische Zeit ist die Zeit des Kindseins (Zugehörigkeit).
  • Die Zeit der Upanisaden lässt sich der Pubertät zuordnen (man probiert sich aus, geht evtl. auch in Extreme).
  • Die epische Zeit ist die Zeit, in der ein Beruf ergriffen und eine Familie gegründet wird.
  • Tantra wäre dann die Zeit, der Midlife-Crisis. Die Zeit, in der Dinge in Frage gestellt werden.

Nicht alle kommen in eine Midlife-Crises und es wurde auch nicht ganz Indien von der Tantra-Bewegung erfasst. Tantra ist vielmehr in den Randgebieten von Indien entstanden. Vom Tantra erfasst wurden Menschen, die unterdrückt wurden. Z. B. Frauen, die sich nicht als Frau entwickeln durften. Wenn du dich irgendwann auf Sinnsuche begibst, dich und dein Leben in Frage stellst, dann beginnst du nach Alternativen zu suchen.

Tantra liebt Fragen - mehr als Antworten.

Tantra liebt
  •    den Spott, die Provokation (gute Karikaturen regen auch zum Nachdenken an?)
  •    Fragen
  •   Offenheit

Haben nicht auch alle herausragenden Wissenschaftler in  irgendeiner Art und Weise provoziert? Ich denke, für jegliche Art von Entwicklung sind entstandene Zweifel die Antreiber.

Tantra sieht die Welt als Ort der Freude. Sei mit all deinen Sinnen da!
Bhoga Loka. Bhoga ist der sinnliche Genuss und Loka bedeutet Welt.

Wie isst du Schokolade? Gierig und hastig mit Hunger auf Süßes als Ersatzbefriedigung und Gegenpol zu einem anstrengenden Arbeitstag. Immerhin schüttet dein Körper durch den Genuss von Schokolade Serotonin aus, ein Botenstoff der glücklich macht. Genau der richtige Ausgleich, nach deinem Hardcore-Arbeitstag.

Der Tantriker wird die Schokolade bewusst und voller Genuss zu sich nehmen. Er macht ein sinnliches Erlebnis daraus. Zunächst wird der Duft der Schokolade wahrgenommen ehe er sich von ihr verführen lässt und sie vernascht. Die Sinne sind die Pforten zur Freude. Da der Tantriker seinen Körper als Tempel des Göttlichen ansieht, ist er bereit ihn gut zu hegen und zu pflegen. Der Schokoladengenuss wird sich daher auch in Grenzen halten, denn ein Zuviel könnte den Tempel verunstalten.

Tantriker treffen bewusste Entscheidungen und sie schauen sich Energien an. Ein tantrischer Lebensstil ist äußerst anstrengend,  weil alles bewusst gewählt wird.

Fasziniert hat mich der Göttermytos SAKTI – SIVA

Wir haben uns ein Bildnis angesehen, bei dem Sakti auf Siva (Sava=Leichnam) steht. Sakti symbolisiert das Weibliche, Siva das Männliche. Zwei polare Energien die sich vereinen können und doch eins sind. Die Sakti auf dem Bildnis hatte 4 Arme, in einer Hand ihrer rechten Körperseite hielt sie eine Blume, symbolisch für das Leben, das Wachsen, das Gedeihen und in der anderen bildete sie die Mudra des Schutzes. Ihre rechte Seite ist die friedliche und kreative Seite. In den beiden linken Händen hält sie einmal eine Schere, mit der sie den Lebensfaden abschneidet und in der anderen Hand hält sie eine Sichel mit der sie köpft. Ihre linke Seite ist die zerstörerische Seite, die auch für Auflösung und Umwandlung steht.

Ich habe mal an meine Kreativität angezapft und das Bildnis abgemalt.



Interessant fand ich in diesem Zusammenhang, dass ja die linke Seite Ida, die Mondkraft repräsentiert und die rechte Seite Pingala die Sonnenkraft. Hat Sakti die zerstörerischen Gerätschaften wie die Schere und den Sichel in ihren linken Händen, weil Umwandlung und Auflösung nur in der Stille im Rückzug stattfinden kann? So faszinierend diese Thematik ist, so sehr regt sie mich auch zum Nachdenken an. 

Siva, das Männliche, braucht Struktur, bezieht sich auf die Materie, auf die Form.
Sakti, das Weibliche, ist Kreativität und Bewegung. Sakti ist kosmische Energie.

In jedem von uns, egal ob Frau oder Mann, sind immer weibliche und männliche Anteile.
C. G. Jung sprach von den Archetypen Anima und Animus.

Interessant ist, dass Amokläufer überwiegend Männer sind. Oder auch die schrecklichen Diktatoren aus der Vergangenheit waren Männer. Durften diese Männer irgendwelche Anteile in sich nicht ausleben, so dass Energie fehlgeleitet wurde? Alles im Leben ist mehr oder weniger Energie. Der Mensch ist ein regelrechtes Energiekraftwerk. Irgendeine Energie scheint bei diesen Menschen explodiert zu sein.

Sakti wird zur Kali, wenn sie das Ego tötet. Symbolisch hält Kali hierfür einen Kopf in der Hand. In der Gegenwart gibt es kein Ego. EGO ist das nicht JETZT. Ego gibt es immer nur in der Vergangenheit oder in der Zukunft.

Wenn wir in der Meditation sitzen und uns ganz auf das hier und jetzt konzentrieren, unseren Atem beobachten, da schlummert dein Ego. Auch in ganz existentiellen Lebenssituationen wie bei einer Geburt oder in Trauersituationen sind wir niemals im Ego. Ja, sogar beim Orgasmus sind wir definitiv nicht im Ego → Das Ego stirbt im Orgasmus. Da bist du jenseits jeglicher Kontrolle und in unserem durch getakteten Alltag verspüren wir doch eine große Sehnsucht mal das Unkontrollierte zu erfahren. Auf der anderen Seite gibt es aber so viele Menschen die eine absolute Angst vor Kontrollverlust haben. Es gibt viele Menschen, die nicht in Savasana (in einer reglosen Rückenlage) auf dem Boden liegen können.

Mit dem Hatha-Yoga wurden Formen entwickelt um jung und fit zu bleiben = männliches Prinzip. Es wurden Praktiken angewandt, mit dem großen Wunsch dem Tod zu entgehen. Das männliche Prinzip hat Angst vor dem Vergänglichen. Muss Sakti, als kosmische Energie, Angst haben?  Wohl eher nicht. 

"Tantra möchte Mut für Vertrauen machen." Nach unzähligen Yoga-Nidra-Reisen (Yoga Nidra hat seine Wurzeln in der tantrischen Wissenschaft) kann ich dieser Aussage aus tiefstem Herzen nur zustimmen. Vertrauen ist der Schlüssel für Veränderungsprozesse. 


Das waren nun 19 DIN A5 – Seiten von meinen insgesamt 31 Seiten handschriftlichen Notizen vom Seminar. Einem Dozenten, wie Dr. Christian Fuchs, könnte ich ewig zuhören und ich habe dieses Wort „ewig“ bewusst gewählt. Er schafft es immer wieder einen anschaulichen Transfer der alten Überlieferungen in die Jetzt-Zeit darzustellen. Informationen über Dr. Christian Fuchs und seine Seminare erhältst du unter folgendem Link www.yoga-akademie.de


Namaste
Bettina

Freitag, 2. Februar 2018

Hatha-Yoga zur Mofi (Mondfinsternis)

Als ich heute Morgen - noch vor dem Yoga - zum Einkaufen unterwegs war, schien mich der Mond besonders intensiv an und nachdem ich die vergangenen Tage schon im Radio und in der Zeitung die ganze Zeit vom Super-Blau-Blutmond hörte, war für mich klar, das wird meine heutige Yoga-Stunde. Ich würde mal sagen, ich war spontan-inspiriert.

Am Mittwoch, 31.01.18 war Vollmond. Ein ganz besonderer und vor allem schon der zweite im Januar. Zwei Vollmonde in einem Monat sind auch eher selten, aber im März 2018 ist das dann schon wieder der Fall. Laut merkur.de bürgerte sich die Begrifflichkeit „Blue Moon“ ein, wenn zwei Vollmonde in einem Monat sind.

Bildquelle: www.pixabay.com


Sonne und Mond, zwei polare Energien, verursachen ja nach Stellung einen gewissen Stress im Erdinneren. Dieser Stress kann einen minimalen Einfluss auf die Entstehung von Erdbeben haben. Diesen Hinweis auf merkur.de fand ich äußerst interessant. Im Yoga erzähle ich meinen Yogis immer, die Energien müssen ausgeglichen sein. Sind sie das nicht, rumpelt es nämlich auch im Karton. Ich will es so erklären, wenn dein Stresslevel die ganze Zeit hoch ist und du nicht für ausreichend Entspannung sorgst, könnte dein Körper über kurz oder lang zu rebellieren beginnen.

Die Sonne ist knapp 400 Mal so weit weg von der Erde entfernt wie der Mond. Sie hat auch den 400fachen Durchmesser. Betrachtet man die beiden Scheibchen am Himmel, sehen sie für unser bloßes Auge gleich groß aus.

Bei einer Mondfinsternis wie am 31.01.18 stehen Sonne, Erde und Mond in einer Linie. Die Erde steht zwischen der Sonne (Yang) und dem Mond (Yin).

In meiner heutigen Yoga-Stunde haben wir uns mit einer Visualisierungsübung auf die polaren Energien Sonne und Mond eingestimmt. Wir haben in den Körper und Geist gespürt und wahrgenommen ob es vorhandene Spannungsfelder gibt. Nimmst du angenommen ein Kneifen im Rücken wahr, kannst du deinen Atem dort hinlenken, dich von den Spannungen lösen und in erfüllende Harmonie eintauchen. Wird dein Seelenfrieden durch lästige Gedanken torpediert, kann dir dein Atem ein wertvoller Freund sein. Zähle einatmend bis vier und ausatmend bis 6.

Im Übrigen ist es doch genial, dass der Hatha-Yoga die polaren Energien ausgleicht.

Ha        Sonne
Tha       Mond

Aus der Polarität kannst du in die Erfahrung der Einheit kommen.

Der Hatha-Yoga ist ein körperbezogener Übungsweg, der sich etwa im 8. Jahrhundert nach Christus in Nordindien auf der Grundlage des Tantrismus entwickelte. Die Praxis ist ein überaus gesundheitsfördernder Übungsweg, der von außen nach innen führt und die Erfahrung vom „grobstofflichen“ (Materie/Körper) zum „feinstofflichen“ (Energie/Geist) ermöglicht.

In der Praxis sind wir zunächst sehr energetisch mit dem Sonnengruß gestartet und später in verschiedenen Dehnhaltungen runtergefahren. Abschließend haben wir in die Mitte unseres Herzens gespürt und hier ein leuchtendes strahlendes gelb visualisiert. Dieses innere Strahlen haben wir wahrgenommen und anschließend mit nach außen genommen. Wir sind quasi als Strahleyoginis und Strahleyogis heute nach Hause. 

Ich finde den Mond absolut faszinierend und spannend zu beobachten, wie ich von der Mondenergie beeinflusst werde. Ein paar Tage vor Vollmond und auch in der Vollmondnacht träume ich sehr intensiv. Unmittelbar nach Vollmond schlafe ich wie ein Stein. Der weibliche Zyklus passt sich den Mondphasen an und Tage vor dem Vollmond schlafen mir regelmäßig die Finger ein. Liegt vermutlich an mehr Wassereinlagerungen. Mond und Wasser ist auch so ein spannendes Thema. Außerdem habe ich diese Tage beim Super-Blau-Blutmond eine extreme Energie wahrgenommen und manchen Personen hat diese Energie glaub nicht ganz so gut getan. Ich hoffe, die können jetzt wieder runterfahren. Spüre regelmäßig in dich, schule dein Körperbewusstsein und nimm wahr, wie du von der Mondenergie beeinflusst wirst. Es ist absolut faszinierend.

Naturphänomene sind spannend, unser menschlicher Körper und vor allem unser Bewusstsein erst recht.

Die Sonne strahlt und scheint und der Mond wird bestrahlt und scheint –. Spüre die Energie in der Mitte deines Herzens und strahle, strahle – immer heller und heller. Vielleicht wird dadurch die Welt ja ein bisschen besser. 


Namaste
Bettina

Sonntag, 12. November 2017

#24GedankenimAdvent

Ein Adventskalender zum Mitmachen


Ihr Lieben,

einige von Euch kennen sicher noch aus den Vorjahren den virtuellen Adventskalender  #24GedankenimAdvent. Der Kalender lädt dich zum Mitmachen ein und ich freu mich, dass er dieses  Jahr bereits in seine dritte Auflage geht. Das Prinzip des Mitmachens ist ganz einfach, du postest täglich zu dem entsprechenden Thema ein Bild und schreibst deine Gedanken dazu. Deinen Post markierst du dann noch mit dem Hashtag #24GedankenimAdvent und wenn du magst mit #bewegterbewussterundbegeisterterleben.

Unter diesen Hashtag’s sammeln sich dann lauter inspirierende und bereichernde Beiträge, die in der besinnlichen Vorweihnachtszeit dazu einladen, mal inne zu halten und durch all die Beiträge zu stöbern. Manchmal bekommt man dann sogar eine schöne Anregung oder Inspiration. 

Also ein Kalender mit und für uns alle.



Insgesamt sammeln sich bereits 737 Beiträge unter dem Hashtag #24GedankenimAdvent. 2015 waren es 561 Beiträge mit allgemeinen Themen, im letzten Jahr waren es 176 Beiträge mit yogischen Themen.

Der Adventkalender in diesem Jahr soll wieder ALLE einladen. 

Die Yoginis und Yogis unter euch lade ich ganz herzlich ein, einen Transfer der diesjährigen  Themen zum Yoga aufzubauen. Das wird bestimmt sehr interessant und spannend.



Und weil GEBEN schöner ist denn nehmen, gibt es in der dritten Auflage der #24GedankenimAdvent auch mal ein kleines Dankeschön von mir an die Mitwirkenden. Leider nicht an alle, denn da würde ich ja arm werden J. Aber ich möchte unter all denjenigen, die fleißig  mithelfen, die Aktion bekannter zu machen, eine Halskette verlosen. Meine Freundin ist selbständige Modeschmuckdesignerin www.schmuckdesign-baumann.de . Von ihr ist das schlichte hübsche Schmuckstück, das man unbedingt haben muss.





Wie ihr in den Lostopf hüpfen könnt und die Teilnahmebedingungen zur Verlosung sehr ihr unter meinem Instagram-Post vom 12.11.17. Teilnehmen können außerdem nur Personen aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz. 

So, nun freu ich mich, wenn auch in diesem Jahr möglichst viele dabei sind und wir ggf. den 1.000 Beitrag feiern können.


Namaste
Bettina

Freitag, 3. November 2017

Yoga ist nichts für Weicheier – Es gehört schon etwas Mut dazu, sich auf der Matte selbst zu begegnen

Manche Menschen mögen denken, Yoga kommt so einer Art Blümchensex gleich. Sanft und behutsam, sehr zurückhaltend und nicht unbedingt den Höhepunkt erreichend. Doch Yoga ist auf dem Pfad der Erleuchtung alles andere als sanft und behutsam.

Zweifelsohne ist Yoga ein System, das Körper, Geist und Seele harmonisiert, das erlaubt, dass du mit dir selbst wieder in  Berührung kommst und das deinen Atem erfahrbar macht. Gerade das mit sich SELBST in Berührung kommen erschreckt aber viele. Schonungslos offen, wird man auf der Matte mal mit so ein paar Eigenschaften konfrontiert, die in der hintersten Gehirnschublade abgelegt waren.  


  
Dann gibt es noch deinen Atem. Ist doch wunderbar, dass er immer ganz SELBSTVERSTÄNDLICH an deiner Seite ist. Dein Atem unterliegt keiner Kontrolle. Du atmest einfach, völlig unbewusst und dennoch ist es die größte Ressource, die dir im Leben zur Verfügung steht. Das wird dir z. B. dann besonders deutlich bewusst, wenn du dir vorstellst, nur eine halbe Minute unter Wasser zu sein. 

Wenn wir uns den 8-Stufen-Plan nach Patanjali anschauen, wird deutlich „ohne Fleiß kein Preis“:
·         Yama:               der Umgang mit der Welt und mit anderen
·         Niyama:            der Umgang mit sich selbst
·         Asana:              Körperhaltungen
·         Pranayama:      Atemkontrolle, Atemregulierung
·         Pratyahara:       das Zurückziehen der Sinne
·         Dharana:          Konzentration
·         Dhyana:            Meditation
·         Samadhi:          Erleuchtung

Wenn man sich den Plan so anschaut und schrittweise vorgeht, wird deutlich, dass es darum geht, sich auf die Meditation und Samadhi vorzubereiten. Um Samadhi zu erreichen, müssen wir erst mal durch den ganzen Schotter in unserem Unbewussten durch.

Wenn nun ein Yogi-Neuling in eine Yoga-Stunde gehen würde, in der überwiegend meditiert wird, ist das alles andere als entspannend für ihn. Meditiert wird meistens im Sitzen. Nach ca. ½ Stunde würde sich dessen Wirbelsäule im Koma befinden. Und wir kennen es alle, wenn der Rücken schmerzt bist du nicht mehr du Selbst. Außerdem sind da dutzende von Gedanken die deinen Seelenfrieden torpedieren. Da hat man dann schnell keine Lust mehr zu.


Ich bin ja so die crossmediale Yogi-Freestylerin, die gerne improvisiert, mixt und neues ausprobiert, aber der 8-Stufen-Pfad macht schon wirklich Sinn. Da hat sich Patanjali, der in der Zeit vom  2. Jh. vor Christus und dem 4. Jh. nach Christus gelebt haben soll, schon was Cleveres einfallen lassen.

Stell dir nur mal vor, du wirst sogleich in der ersten Yoga-Stunde erleuchtet, das ist wirklich nichts für Weicheier, das ist dann schon eher harter Tobak. Da weist du ja gar nicht wohin mit deinen Emotionen und die Sinne haben sich nicht zurückgezogen, sondern eher vergaloppiert.

Ich erinnere mich noch gut, an meine ersten Yoga-Stunden. Der Hund, Adho Mukhasvanasana, kann als zentrierendes ausgleichendes Asana zwischen anspruchsvollen Haltungen dienen. In meinen ersten Yogastunden hat er mich regelmäßig fertiggemacht. Aber ich habe Ehrgeiz, wo ich doch eine absichtslos übende Yogini sein soll. :-) Da muss ein Reiz in meinem Naturell verankert sein, Dinge zu erreichen, die ich mir zunächst nie zugetraut hätte.



Nehmen wir die Krähe – die hat schon ziemlich an meinem Ego getriggert. Ich wollte das unbedingt können. Nach unzähligen Kontakten meiner Nase mit dem Boden, hebte dann endlich mal das Vögelchen ab und dieses Feeling fühlte sich unbeschreiblich gut an. 



In einem weiteren Yogakurs den ich ausprobierte, wurde überwiegend im Sitzen geübt. Hey, da kommst du vom Büro auf die Matte und dann sitzt du wieder. Du kannst unglaublich viel über dich selbst lernen, wenn da mal wieder so ein „Was soll der Scheiß. Nächste Woche komme ich nicht mehr“ vor sich hin köchelt. Aber man wird halt auch nicht von heute auf morgen erleuchtet. Es ist ein Weg, manchmal steinig, manchmal voller Leichtigkeit. Letztendlich wird hier im Westen ja überwiegend körperlich übend Yoga praktiziert und das ist einfach eine Wohltat für den Körper, sich durch zu bewegen, zu mobilisieren, in seiner Kraft spüren und sich zu dehnen. Aber auch für Geist und Seele ist es eine Wohltat. Du bewegst deinen Körper, kommst in einen Flow und lässt die Seele dabei ausruhen. Also doch ähnlich dem Blümchensex :-) !!!!!

Nach einigen Jahren des Praktizierens von Yoga, bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass Savasana am Ende der Übungspraxis in meinen Augen die Champions League im Yoga ist. Alles wird still. Stille muss man ertragen können. Und dann kannst du lauschen und hören was dir der Meister in dir flüstert. Ja, da gibt es nicht nur Sonnenseiten, da gibt es auch die Schattenanteile in dir. Nein, die gefallen uns nicht wirklich und wir werden mit Dingen konfrontiert, die wir uns lieber nicht genauer ansehen wollen. Wenn du dir schonungslos offen SELBST begegnest, offen und lösungsorientiert die Gedanken anschaust, die deinen Seelenfrieden torpedieren, dann bist du ganz schön mutig. Du bist nicht der Verdrängungstaktiker der abwartet oder alles schön redet, sondern du bist aktiv Gestaltender, der sich die Dinge anschaut, ins Bewusstsein holt und dann nach und nach auflöst. 

Es gibt immer einen Weg….. entscheidend ist, dass es deiner ist

Namaste
Bettina