Normalerweise sprühst du vor kreativen Ideen, hast immer geniale Einfälle
und strotzt vor Energie und nun hast du dich ins kreativlose Sommerloch
verlaufen und denkst „Mein Gott, wo geht
es hier bloß wieder raus“. Ich kann dich beruhigen, dort wo der Eingang ist,
geht es bekanntlich auch wieder raus.
Gerade im Berufsalltag werden vor der Sommerpause noch verschiedene
Projekte zum Abschluss gebracht, man möchte vor dem Urlaub noch das ein oder
andere abarbeiten. Mit Kindern jagt man von einem Sommerfest zum anderen und
als Yogalehrer/in laufen so langsam die Kurse vor der Sommerpause aus. Du hast
echt viel um die Ohren und durch all diese Herausforderungen ist dann aber
irgendwann mal die Luft raus. Der ganze Stress zehrt an dir. Du sehnst dich
nach Ruhe und auch danach, mal wieder die Seele baumeln zu lassen.
„Kreativität ist die Quelle der Persönlichkeit. Aus ihr dringt die Ader des Glücks ans Licht.“ (Wilma Eudenbach)
Dann ist es endlich soweit, der Urlaub steht vor der Tür. Du kannst
Chillen, die Seele baumeln lassen und denkst bei so viel Ruhe erreichen dich
bestimmt viele neue Ideen, Inspirationen und neue Impulse. Dein kreativer
Notizblock liegt bereit. Und was ist, du stellst fest, dein Kopf ist leer –
NIENTE – da ist NICHTS. Du wunderst dich, denn in dem ganzen Dauerbeschäftigungsmodus
strotzt du vor genialen Ideen und so während der Ruhephase fällt dir so gar
nichts Originelles ein. Was ist nur los mit dir? Warum funktioniert es nicht
mehr, wenn du zur Ruhe kommst?
Diese Ruhephase ist aber extrem wichtig. Während dieses NICHTS DENKEN
MÜSSEN, NICHTS ZU WOLLEN und NICHTS ZU SOLLEN, hängst du wie ein Akku an der
Ladestation. Du hängst am Netz und bist irgendwie doch abgeschottet. Also mein
Handy muckt da auch manchmal und möchte in Ruhe gelassen werden. Gönne dir
diese Ruhephase, diese kreative Auszeit bei der dein Kreativdepot ganz
unscheinbar befüllt wird.
In meinen Augen ist es extrem wichtig, tatsächlich einfach mal nur die
Seele baumeln zu lassen, ohne etwas zu erwarten. Die Blumen zu bestaunen ohne
darüber nachzudenken, wie die Blume riecht und ob sie ggf. besser riecht, als
die Blume rechts oder links neben ihr, sondern sie einfach riechen zu lassen.
„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“Albert Einstein
Schöpfe so Kraft und Energie, spüre und fühle nur, nimm an was gerade ist,
denke nichts, aber träume, knüpfe an deine Sehnsucht an und sei achtsam was
sich dir zeigt. Sei offen, neugierig, mutig – auch mal das NICHTS anzunehmen,
lege alle Erwartungen ab. Wir werden nun mal nicht täglich erleuchtet. Da gibt
es vielleicht eine Weisheit in dir, die zu reifen beginnt ohne an ein Wissen
geknüpft zu sein. Hört sich abgefahren an – und abgefahren ist gut, besser als
nur ganz nett, denn nett ist der kleine Kumpel von langweilig.
Irgendwann zeigt sich vielleicht auch mal Angst, da die genialen Ideen
ausbleiben, aber habe Vertrauen – alles ist da und du wirst es zur rechten Zeit
am rechten Ort abrufen können.
Wenn dein Akku wieder aufgeladen ist, du bereit bist, vertiefend aber ohne
Erwartung deine Wahrnehmungskanäle zu öffnen, dann tue das. Lasse dazu den Vers
1.35. des Yoga-Sutras „Indem wir untersuchen, welche Rolle die Sinne in unserem
Leben spielen, können wir Stabilität und Ausrichtung in unserem Geist erlangen.“
(aus Über Freiheit und Meditation, T. K. V. Desikachar) auf dich wirken.
Bettina