Freitag, 18. August 2017

Urlaub in MeckPomm - Auch Yogis brauchen mal eine Auszeit

Auf zu neuen Abenteuern in MeckPomm - Mein Reisebericht Teil 1 


Bereits morgens um 3.30 Uhr sind wir gen Norden aufgebrochen. Wenigstens das sollte so sein, wie wenn wir gen Süden fahren. Die Autobahnen wie leer gefegt. Das gefällt mir schon mal. Allerdings stell ich mir schon die Frage, WARUM? Will da etwa keiner hin. Gen Süden stehen wir oft kilometerlang im Stau und als treue Antenne Bayern – Hörerin nehme ich bereits um 5 Uhr morgens die ersten Staumeldungen zur Kenntnis. Ja Freunde, heuer ohne mich *grins*. Nach nur 7 Stunden Fahrtzeit sind wir auch schon am Ziel, fast am anderen Ende von Deutschland. 

Wenn früher immer meine Verwandtschaft aus Hannover oder Köln sagte „Wir fahren nach Bayern“ und zwar so, als wäre das eine andere Welt, kann ich das nun ein Stück weit nachvollziehen. Ich bin hier nun in Mecklenburg Vorpommern am Plauer See und habe ebenfalls das Gefühl in eine andere Welt abgetaucht zu sein. Soviel Natur, manchmal gefühlt abseits der Zivilisation, riesengroße Weizen- und Maisfelder, Wind – ja viel mehr Wind als zuhause – nun ja, es fehlt schließlich auch das schützende Mittelgebirge und es ist kälter als zuhause – für meinen Geschmack zu kalt. Ich würde ganz klar sagen, der etwas andere Urlaub. Aber wie immer, passen wir uns den Umständen an und sorgen dafür, dass wir Spaß haben. Und rückblickend kann ich sagen, es war ein so traumhafter Urlaub.






Draisine fahren ist cool


Heute stand Draisine fahren auf dem Programm. Also quasi Fahrrad fahren auf Schienen. Sehr charmant – sorgt wirklich für Funfaktor. Als wir ankamen, nahm uns ein Herr in Empfang, der etwas Nachhilfe in Freundlichkeit vertragen könnte. Legt er mir ein Formular vor die Nase mit dem Kommentar „Ausfüllen“. Als ich mir eine kurze Zwischenfrage erlaubte – so bin ich halt – kam sein Finger klopfend auf das Formular „Ausfüllen“ und dann „Passend“ mehrmals das Wort „Passend“.  Immer eindringlicher werdend. Wir alle vier – und wir sind wirklich nicht schwer von Begriff – haben tatsächlich eine Weile gebraucht, um zu verstehen was er wollte. Na wisst ihr es bereits? Passend heißt, er will das Geld passend. Ist doch ganz klar!!!! Nun gut, nach uns kamen 2 weitere Paare mit Kindern, vielleicht war er auch angesichts des Besucheransturms leicht gestresst. Wer weiß das schon, ich hab ihn nicht gefragt. Da haste Urlaub und willst entschleunigen und triffst auf einen schonungslosen Antreiber. Zurück zur Draisine – cooles Gefährt. Natürlich nahmen mein Mann und ich erst mal hinten auf der Relax-Bank Platz ein, schließlich hatten wir zwei fast fertige Mannsbilder dabei, die ruhig etwas Energie verpulvern konnten.




Interessant, wenn du als vermeintlicher Zug selbst die Schranke für dich öffnen darfst. Das war jedes Mal der Fall, wenn wir eine Bundestraße kreuzten. Entlang der Schienen sieht man so viel unberührte Natur. Atemberaubend schön, wohltuend und tatsächlich Energie aufladend. Auf der Fahrt hab ich außerdem noch eine Brennnesselkur ganz kostenlos bekommen. Manchmal ließ es sich nicht vermeiden, dass Brennnessel gegen meine Beine, die in kurzen Hosen steckten, peitschten. Da es mir hier ja eindeutig zu erfrischend ist, war diese Draisinen-Tour ein gutes Warmhalteprogramm.

Endlich mal an die deutsche See


Unser dritter Urlaubstag und schönes Wetter. Also, auf geht’s an die Ostsee. Ursprünglich hatten wir vor, nach Warnemünde oder die Insel Poel zu fahren, spontan entschieden wir uns für den Strand Heiligendamm. Unbekannterweise inspirierte mich dieser Ort.
Wie jedes Mal wenn ich an’s Meer fahre, freue ich mich auf den besonderen magischen Moment, wenn sich plötzlich das Meer, verbunden mit dem Gefühl von Weite und Freiheit, vor mir auftut. Laut Navi ist das Meer rechter Hand, aber da ist Wald. Hm, komisch. Und dann kommt er der Augenblick, wo du durch die paar Bäume durch bist und das Meer vor dir liegt. Ganz ehrlich ich bin restlos begeistert. 


Yoga war natürlich immer im Gepäck und so war ich die Heldin dieses Steges




Die Ostsee, die Dünen, der helle Sand, das klare Meer …. Ich bin hin und weg. Zumindest bis ich das erste Mal den großen Zeh ins Meer hineinstreckte. Nichts für Weicheier. Sehr erfrischend. Ich habe gleich mal nach einem Eisbrecher Ausschau gehalten. Da wir bereits morgens um 10.30 Uhr ankamen, waren außer ein paar Hartgesottenen auch keine Menschen im Wasser. Aber HALLO, wenn ich an der Ostsee bin, muss ich da auch rein. Ich hab festgestellt, wenn ein ausgereifter Wille da ist, dann hat man nicht unbedingt das Gefühl in eine flüssige Gefriertruhe zu steigen. Was soll ich sagen, ich habe dem echten Norden Stand gehalten, bin sogar ohne Neoprenanzug in der Ostsee geschwommen. Ich werde den 07.08.2017, den Tag an dem ich Ostsee-Fan wurde, in guter Erinnerung behalten. 



Was bleibt ist die Sehnsucht, angereichert mit einem unbeschreiblichen Gefühl von Weite und Freiheit und der entschlossene Wille, wieder an die See zu fahren. Ich hab jetzt schon Meerweh.