Donnerstag, 10. September 2015

NUR EINMAL ASHTANGA BITTE – und wie dann doch eine Leidenschaft daraus wurde

Ashtanga-Yoga assoziierte ich immer mit schlanken, schönen und jungen Yoginis und Yogis, die sich in atemberaubende Positionen hieven. Diese Vorstellung suggerieren einem schließlich auch die sozialen Medien, wie z. B. Facebook oder Instagram. Ich wollte es genau wissen und hab mich entschlossen einen Ashtanga-Yoga-Kurs zu besuchen. Nur einmal wollte ich es ausprobiert haben, auch wenn ich nicht dem Idealbild eines Ashtanga-Yogis entsprach. Ich weiß nicht, was mich da so magisch anzog, war es, weil ich mir selbst was beweisen wollte, war es, weil ich neugierig war….? Nachdem meine Lieblingsyogalehrerin in Ulm keine Kurse mehr gab, war ich eh auf der Suche nach dem Kurs bzw. der Lehrerin oder dem Lehrer für mich.



In Ulm gibt es schließlich auch den Ashtanga-Yoga-Lehrer schlechthin. Im Vorfeld habe ich genau das, was ich mit Ashtanga-Yoga verband, auch von einigen zu hören bekommen. Denn nicht wenige schauten mich mit großen Augen an und sagten „Was, du gehst zum Ashtanga-Yoga zu Dr. Ronald Steiner?“. Irgendwie wurde mir dann schon etwas mulmig, aber ich dachte mir, das ziehst du jetzt mutig durch. Schließlich ist Ron Steiner auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut und der Kurs hieß schließlich Ashtanga Yoga Innovation – Basic. Dummerweise erschien genau in der Woche als der Kurs begann die Zeitschrift Yoga Aktuell, in der Ron mit dem Bein hinterm Kopf posierte. Na toll dachte ich, das kann ja heiter werden.

Aber ich hab mich an der Basic-Bezeichnung festgehalten, Basic ist machbar, dachte ich und da wird man schließlich nicht gleich einen Handstand machen müssen oder das Bein hinter den Kopf klemmen müssen. Musste ich auch nicht. :-) Mit gemischten Gefühlen bin ich dann im Februar diesen Jahres zu meiner ersten Ashtanga-Yoga-Stunde marschiert. Ich war erleichtert, dass hier nicht nur genormte Menschen übten. Der erste Eindruck der Yoga-Schule war durchweg positiv. Mir gefiel, wie man mit relativ einfachen Mitteln Räumlichkeiten stilvoll einrichten kann. Dann habe ich auch noch einen sehr sympathischen Ronald Steiner kennen lernen dürfen, der tatsächlich auch nur aus Fleisch und Blut ist.

Zu Beginn der Stunde trifft man sich im Kreis sitzend und spricht über das Thema der Stunde sowie die fundamentalen Grundsätze des Übens. Völlig neu für mich war das gemeinsame Ashtanga-Mantra-Singen als Opening noch vor dem Üben. Normalerweise bin ich etwas kritisch, etwas zu singen, was ich nicht verstehe, aber ich verließ mich auf mein Gefühl und es fühlte sich gut an, also hab ich mal vertrauensvoll mitgesungen. Außerdem findet man auf der Homepage der Yogaschule http://de.ashtangayoga.info/quelltexte/mantra/ashtanga-yoga-mantra/ eine Übersetzung zum Mantra. Authentischer finde ich nach wie vor Mantras in der Muttersprache – da kommt vielleicht noch mehr in jeder einzelnen Zelle an.

Die Übungspraxis ist sehr dynamisch und kraftvoll, was mir sehr gut gefällt. Zugegebenermaßen war ich das erste Mal schon ganz schön fertig und mein Körper hat sich der einen oder anderen Muskeln erinnert. Aber das hat ja auch was, wenn man sich spürt, das fühlt sich so wunderbar lebendig an. Ich hab die ersten Male schon auch als Grenzerfahrung wahrgenommen. Mittlerweile komme ich aber bei dieser Übungsserie in den Flow, so dass sich alles verschmolzen anfühlt. Bewegung und Atem – alles in Harmonie. Ein weiterer Pluspunkt vom Ashtanga ist, wenn dir eine Haltung nicht ganz so sympathisch ist, hast du das Glück, dass du das Asana nur 5 Atemzüge hältst. Immer im Wechselspiel mit Dynamik und Statik.

Ich wollte Ashtanga nur einmal ausprobieren und hab dann regelrecht meine Begeisterung dafür entdeckt. Mir gefällt das Ritualhafte und die Beständigkeit. Schließlich lernen wir aus der Wiederholung. Ziel war, Bakasana hinzubekommen. Und Yeahhh - Ich kann mich mittlerweile kurz in Bakasana halten – Ziel sind jetzt die 5 Atemzüge (5 Atemzüge sind in meinem Atemrhythmus etwa 1 Minute). Meine Leidenschaft für Ashtanga wurde geweckt und Ashtanga ist ein Yogastil den ich nicht mehr wissen möchte. Hast auch DU Ashtanga schon mal ausprobiert? Nein - dann solltest du es unbedingt mal ausprobieren. 

Namaste
Bettina






Dienstag, 8. September 2015

MTC (Modular Therapy Course) mit Dr. Ronald Steiner

Als angehende Yoga-Kursleiterin fand ich es spannend und interessant ein Seminar zum Thema „Hüfte und Becken – Beweglichkeit und Stabilität“ bei Dr. Ronald Steiner am 05./06.09.15 in Ulm zu besuchen. 38 weiteren Yoginis und Yogis ging es wohl genauso. Ein komplexes Thema, in das wir dieses Wochenende eingetaucht sind. Der Mensch ist schon ein anatomisches Wunderwerk und wirklich jeder einzelne ist so individuell. Und da sind wir auch schon beim Stichwort „Anatomie“. Ohne medizinisches Hintergrundwissen fand ich Anatomie bislang für mich eher schwer begreifbar und ich saß oft da mit vielen großen Fragezeichen. Ron hat es verstanden, die Anatomie so zu vermitteln, dass aus meinen Fragezeichen Ausrufezeichen wurden. 

Anatomie kann in der Vermittlung definitiv unterhaltsam und lebendig gestaltet werden. Ron hat sich immer ein Model gesucht, dem dann die Skelettknochen übergelegt wurden. Anschließend gab es dann gleich die passende Übung oder Yogahaltung dazu, so dass man gut mit den entsprechenden Muskeln in Verbindung treten konnte.

ein wirklich tolles Handbuch


Wenn ich früher den Begriff Alignment hörte, konnte ich mir auch nicht so wirklich was darunter vorstellen. Auch hier kam Licht ins Dunkel. Sind deine Gelenke richtig ausgerichtet, lassen sich sowohl beim Yoga, beim Sport und im Alltag Verletzungen vermeiden. Das Fundament für die korrekte Ausrichtung beginnt natürlich bei der Basis, bei den Füßen.

Gerade für Menschen mit Hüftproblemen erhielten wir viele Tipps und Anregungen wie hier gesundheitsförderndes und präventives Üben möglich ist und diese Menschen auch wieder beschwerdearm durch den Alltag gehen können.

Aber wir sind bei diesem Seminar nicht nur in die Anatomie oder das Alignment eingetaucht sondern haben auch immer wieder Philosophie-Häppchen erhalten und nach jeder Pause haben wir in einer kurzen Meditation das Erlebte reflektiert und gemeinsam Mantras gesungen. Wow, das hat ne Kraft und Energie, wenn da so ne Menge an Menschen los-ommmmt.

In vielen Partnerübungen konnten wir Hilfestellungen ausprobieren und später mit unserem Partner oder der Partnerin das Erlebte reflektieren, was ganz spannend war, denn im Yoga-Kurs sagen dir die Teilnehmer meistens ja nicht, das war jetzt gut oder schlecht. 

„Neugier – Mut – Zufriedenheit“, diese drei Qualitäten machen laut Ron das Yoga aus. Er hat dies mit einem kleinen Kind am Fußballplatz verglichen. Ein Kind hat während des Fußballspiels keine Angst, es ist zufrieden und ganz versunken in das was es tut und es probiert verständlicherweise mit dem Ball Neues aus. Ich kann dies nach meiner Erfahrung nur unterstreichen. Ich war neugierig auf Ashtanga (so bin ich dazugekommen) und bin auch heute immer noch neugierig, was für neue Empfindungen sich mir während des Vinyasas zeigen. Mein Ziel war unbedingt Bakasana (die Krähe) zu schaffen –  dafür hab ich ganz schön Mut gebraucht oder auch Vertrauen, um die Angst zu überwinden und mich vertrauensvoll nach vorne zu lehnen. Schließlich könnte ich auch mit dem Kopf in den Boden einstechen. Nach der Yogapraxis bin ich immer äußerst zufrieden mit mir und dem Rest der Welt.

Sind wir mal ehrlich, wenn wir in unserem Leben nie die Komfortzone verlassen, kann dann Weiterentwicklung stattfinden? Eher nicht. Auch wenn wir das ein oder andere Handicap haben, wird unser Körper durch die Bewegung ganz von alleine sein Alignment wiederfinden. Unsere Körperintelligenz arbeitet für uns. 

An dieser Stelle passt ganz gut eines meiner Lieblingszitate von Leonardo da Vinci
"Alles Leben ist Bewegung, Bewegung ist Leben"



Berührt hat mich die Geschichte von dem kleinen Jungen Nachiketa, der den Todesgott fragte: „Was kommt nach dem Leben“? Leider bring ich die Geschichte nicht mehr zusammen – zuviel Input dieses Wochenende. Hängengeblieben ist nur das Ende der Geschichte, nämlich, dass du durch Yoga deine wahre Natur erfahren kannst. Yoga bringt dich deinem wahren Wesenskern näher.

Die Geschichte von Nachiketa ist ein schönes Abschlussstatement, denn seine wahre Natur zu entdecken ist was ganz Wesentliches und Essenzielles.

Ich habe bei diesem Seminar viel Neues, insbesondere was die Anatomie und das Alignment betrifft, lernen können. Dafür bin ich sehr dankbar. Ganz besonders natürlich Ron Steiner, der es versteht, das Unterrichten spannend, lebhaft und doch auch in sich gekehrt zu unterrichten. Besonders reizvoll fand ich auch die vielen Anregungen zum Arbeiten mit inneren Bildern (für die Insider sag ich nur Smiley auf der Unterhose). Das war zwar mein 1. MTC aber sicherlich nicht mein letztes. 

Da am Wochenende auch noch ein Ganesha auf der wunderschönen Dachterrasse der Yogaschule eingezogen ist, wurde dieser abends noch mit einem kleinen Kirtan begrüßt.

Gestatten, Ganesha - auf der Dachterasse der Ashtanga-Yoga-Schule in Ulm
Namaste
Bettina


Hier findest du den Link zur Homepage von AshtangaYoga von Dr. Ronald Steiner

Demnächst erscheint hier auf dem Blog noch ein Beitrag „NUR EINMAL ASHTANGA BITTE und wie dann doch eine Leidenschaft daraus wurde“