Auf zu neuen Abenteuern in MeckPomm - Mein Reisebericht Teil 1
Bereits morgens um 3.30 Uhr sind wir gen Norden aufgebrochen. Wenigstens das sollte so sein, wie wenn wir gen Süden fahren. Die Autobahnen wie leer gefegt. Das gefällt mir schon mal. Allerdings stell ich mir schon die Frage, WARUM? Will da etwa keiner hin. Gen Süden stehen wir oft kilometerlang im Stau und als treue Antenne Bayern – Hörerin nehme ich bereits um 5 Uhr morgens die ersten Staumeldungen zur Kenntnis. Ja Freunde, heuer ohne mich *grins*. Nach nur 7 Stunden Fahrtzeit sind wir auch schon am Ziel, fast am anderen Ende von Deutschland.
Wenn früher immer meine Verwandtschaft aus Hannover oder Köln
sagte „Wir fahren nach Bayern“ und zwar so, als wäre das eine andere Welt, kann
ich das nun ein Stück weit nachvollziehen. Ich bin hier nun in Mecklenburg
Vorpommern am Plauer See und habe ebenfalls das Gefühl in eine andere Welt
abgetaucht zu sein. Soviel Natur, manchmal gefühlt abseits der Zivilisation,
riesengroße Weizen- und Maisfelder, Wind – ja viel mehr Wind als zuhause – nun
ja, es fehlt schließlich auch das schützende Mittelgebirge und es ist kälter als zuhause – für meinen Geschmack zu kalt. Ich
würde ganz klar sagen, der etwas andere Urlaub. Aber wie immer, passen wir uns
den Umständen an und sorgen dafür, dass wir Spaß haben. Und rückblickend kann ich sagen, es war ein so traumhafter Urlaub.
Draisine fahren ist cool
Heute stand Draisine fahren auf dem Programm. Also quasi
Fahrrad fahren auf Schienen. Sehr charmant – sorgt wirklich für Funfaktor. Als
wir ankamen, nahm uns ein Herr in Empfang, der etwas Nachhilfe in
Freundlichkeit vertragen könnte. Legt er mir ein Formular vor die Nase mit dem
Kommentar „Ausfüllen“. Als ich mir eine kurze Zwischenfrage erlaubte – so bin
ich halt – kam sein Finger klopfend auf das Formular „Ausfüllen“ und dann
„Passend“ mehrmals das Wort „Passend“.
Immer eindringlicher werdend. Wir alle vier – und wir sind wirklich
nicht schwer von Begriff – haben tatsächlich eine Weile gebraucht, um zu
verstehen was er wollte. Na wisst ihr es bereits? Passend heißt, er will das
Geld passend. Ist doch ganz klar!!!! Nun gut, nach uns kamen 2 weitere Paare
mit Kindern, vielleicht war er auch angesichts des Besucheransturms leicht
gestresst. Wer weiß das schon, ich hab ihn nicht gefragt. Da haste Urlaub und
willst entschleunigen und triffst auf einen schonungslosen Antreiber. Zurück
zur Draisine – cooles Gefährt. Natürlich nahmen mein Mann und ich erst mal
hinten auf der Relax-Bank Platz ein, schließlich hatten wir zwei fast fertige
Mannsbilder dabei, die ruhig etwas Energie verpulvern konnten.
Interessant,
wenn du als vermeintlicher Zug selbst die Schranke für dich öffnen darfst. Das
war jedes Mal der Fall, wenn wir eine Bundestraße kreuzten. Entlang der Schienen
sieht man so viel unberührte Natur. Atemberaubend schön, wohltuend und
tatsächlich Energie aufladend. Auf der Fahrt hab ich außerdem noch eine Brennnesselkur
ganz kostenlos bekommen. Manchmal ließ es sich nicht vermeiden, dass Brennnessel
gegen meine Beine, die in kurzen Hosen steckten, peitschten. Da es mir hier ja
eindeutig zu erfrischend ist, war diese Draisinen-Tour ein gutes
Warmhalteprogramm.
Endlich mal an die deutsche See
Unser dritter Urlaubstag und schönes Wetter. Also, auf geht’s an die Ostsee. Ursprünglich hatten wir vor, nach Warnemünde oder die Insel Poel zu fahren, spontan entschieden wir uns für den Strand Heiligendamm. Unbekannterweise inspirierte mich dieser Ort.
Wie jedes Mal wenn ich
an’s Meer fahre, freue ich mich auf den besonderen magischen Moment, wenn sich plötzlich
das Meer, verbunden mit dem Gefühl von Weite und Freiheit, vor mir auftut. Laut Navi ist das Meer rechter Hand, aber da ist Wald. Hm, komisch. Und dann kommt
er der Augenblick, wo du durch die paar Bäume durch bist und das Meer vor dir
liegt. Ganz ehrlich ich bin restlos begeistert.
Yoga war natürlich immer im Gepäck und so war ich die Heldin dieses Steges |
Die Ostsee, die Dünen, der helle Sand,
das klare Meer …. Ich bin hin und weg. Zumindest bis ich das erste Mal den großen
Zeh ins Meer hineinstreckte. Nichts für Weicheier. Sehr erfrischend. Ich habe
gleich mal nach einem Eisbrecher Ausschau gehalten. Da wir bereits morgens um
10.30 Uhr ankamen, waren außer ein paar Hartgesottenen auch keine Menschen im
Wasser. Aber HALLO, wenn ich an der Ostsee bin, muss ich da auch rein. Ich hab
festgestellt, wenn ein ausgereifter Wille da ist, dann hat man nicht unbedingt
das Gefühl in eine flüssige Gefriertruhe zu steigen. Was soll ich sagen, ich
habe dem echten Norden Stand gehalten, bin sogar ohne Neoprenanzug in der
Ostsee geschwommen. Ich werde den 07.08.2017, den Tag an dem ich Ostsee-Fan wurde, in guter Erinnerung behalten.
Was bleibt ist die Sehnsucht, angereichert mit einem unbeschreiblichen Gefühl von Weite und Freiheit und der entschlossene Wille, wieder an die See zu fahren. Ich hab jetzt schon Meerweh.