Champions League ist
die Königsklasse. Das gleiche ist für mich Shavasana im Yoga.
Während Shavasana
liegst du völlig regungslos auf dem Rücken. Die Beine fallen locker aus den
Hüftgelenken nach außen. Die Arme liegen neben dem Körper mit den Handflächen
zur Decke zeigend. Bequem wird das Ganze, wenn du etwas Raum in die
Achselhöhlen gibst, also die Arme ein gutes Stück weit weg vom Körper liegen.
Viele denken jetzt
bestimmt, was ist da schon Champions League, regungslos auf dem Rücken zu
liegen? Das kann doch jeder? Für mich war das lange Zeit eine Qual. Regungslos
auf dem Rücken zu liegen und NICHTS zu tun, nichts zu wollen, nichts zu sollen,
nichts zu müssen, sondern sich schonungslos den inneren Empfindungen, Gedanken,
Gefühlen und Bildern auszuliefern. Das Hinschauen und Wahrnehmen kann
tatsächlich eine Herausforderung werden und dann auch noch so ganz ohne äußere
Reize, keine Musik - nur diese unendliche Stille. Ich bin ein Energiebündel und irgendwie immer
mit was beschäftigt gewesen, da kommt dann schnell mal Langeweile und innere
Unruhe auf.
Ich kann mich noch gut
an meine Yoga Nidra-Ausbildung erinnern, bei der ich mich intensiv mit
Shavasana auseinandersetzte. Zuerst war ich entsetzt über diesen
Sanskrsit-Begriff:
Sava = Toter
Asana = Haltung
(Quelle: Das
Yoga-Wörterbuch, Wilfried Huchzermeyer)
„Totenhaltung, na
prima. Als wäre ich nicht noch lange Zeit irgendwann einmal tot.“ Mich
erschreckte dieser Begriff anfänglich zutiefst. Knüpft er nicht an eine Urangst
an? Wer ist schon gerne tot? Vor allen Dingen: ich bin jung, ich will LEBEN!!!!
Dann bin ich auch noch in meiner Anfangsyogazeit in einem Kurs gelandet, in dem
die Yogalehrerin verkündete „Yoga sei für sie die Vorbereitung auf den Tod“. Für
mich war klar, da will ich nie wieder hin. Ich will alles andere, aber auf gar
keinen Fall will ich mich vorbereiten!!!! Hallo, wie abgefahren ist denn die
drauf, das hat noch Zeit!!!! Heute weiß ich, was die Yogalehrerin meinte. Ich
verzichte dennoch in meinen Kursen auf diesen Hinweis. Für viele Yogahaltungen
benutze ich in meinen Kursen den deutschen Begriff, Shavasana ist und bleibt
Shavasana (eingeweiht werden nur meine fortgeschrittenen Yogis).
Wenn man in Shavasana
besonders nervös wird und die Stille und Ruhe so gar nicht ertragen kann, wird
es höchste Eisenbahn für denjenigen oder diejenige, sich in Balance zu bringen. Aktivität und
Ruhe wollen ausgeglichen sein. Es gilt im Leben, immer wieder die Polaritäten
auszugleichen. Manche empfinden 3 Minuten Shavasana als eine halbe Ewigkeit und
im Dauerbeschäftigungsmodus sind ein paar Minuten Ruhe und Stille ja auch eher
eine Seltenheit und man muss sich erst wieder dran gewöhnen.
Nach einer
ansprengenden Übungspraxis empfinde ich Shavasana als das i-Tüpfelchen. Alles
was du auf der Matte über dich in Erfahrung gebracht hast, kann nun wirken. Du
kannst LOSLASSEN und intensiv nachspüren und auftauchen lassen was auftauchen
möchte. Manchmal genieße ich Shavasana auch nach einem anstrengenden Büroalltag,
zunächst beobachte ich die Gedanken, dann lasse ich bei einem Body-Scan die
Aufmerksamkeit durch meinen Körper wandern und dann runde ich mit einem
Sankalpa ab (Yoga Nidra). Das ist wie Energietanken.
Shavasana lehrte mich
die Erfahrung vom Duracellmännchen zum gechillten SEIN.
Alles loslassen ist nichts
für Feiglinge, es erfordert Mut und innere Stärke – Festhalten dagegen ist umso
einfacher.
Genießt die Zeit
Alles Liebe für EUCH
Bettina
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