Donnerstag, 21. Mai 2015

MUT - KRAFT - PRÄSENZ - KLARHEIT - STABILITÄT /// utthita-parsvakonasana

Hausaufgaben sind irgendwie immer eine Herausforderung


Im Rahmen meiner Yoga-Ausbildung beschäftige ich mich nun schon seit 12 Wochen ganz intensiv mit utthita-parsvakonasana. Puh, 3 Monate, für nur ein Asana!!!!! Wenn ich mich mit allen Asanas so intensiv beschäftige, werde ich noch dutzende Leben benötigen!!!! 23 angehende Yogis durften ihr Hauptasana für die Hausi ziehen, um das sich eine Übungsreihe aus jedem Konzept reihen sollte. 

Als ich utthita-parsvakonasana zog war mein erster Gedanke “ YES, das ist cool, es hätte auch schlimmer kommen können.“ Nein wirklich, ich war ganz zufrieden mit dem was ich mir da zog. Womit wir auch bei dem schönes Zitat wären „Alles kommt im richtigen Moment zu dir“. Tja, wahrscheinlich ist nun der richtige Moment für genau dieses Asana?!

Eifrig machte ich mich daran, eine Übungsreihe, aus jedem Konzept zu erstellen. Utthita Parsvakonasana, mein Hauptasana, war in etwa mittig in der Reihe anzutreffen. 

Natürlich kamen beim Üben auch Zweifel auf, wie, ist diese Karanaabfolge nun richtig oder falsch, erfüllt sie die Anforderungen von der Ausbildungsleitung? Aber sie fühlte sich gut für mich an und ich entdeckte täglich auch neue Details.

Für die Übersetzung meines Hauptasanas hab ich mir verschiedene Literatur zu Rate gezogen und folgende Übersetzungen entdeckt.

Utthita:            erhoben, ausgedehnt, gestreckt, ausgeweitet
Parsva:           seitlich, seitwärts, seitliche Ausrichtung, Flanke
Kona:              Winkel
Asana:            Haltung

Utthita Parshva Konasana ist „Die gestreckte Flankendehnung“ oder „Intensive seitliche Winkelstreckung“ oder auch eine „Asymmetrische Standhaltung mit intensiver Flankendehnung“ und auch das „seitlich erweiterte Dreieck“.

Inspiriert durch andere Teilnehmerinnen unserer Yogaausbildung gehe ich seit November morgens um 5 Uhr konsequent auf die Matte. Es hat sich herausgestellt, dass das auch der ideale Zeitpunkt ist, nur für mich zu üben (keine störenden Kids und Ehemänner *grins* - wobei ich von letzerem eh nur einen habe). Interessanterweise stößt man um diese Uhrzeit, wenn man konsequent dasselbe übt, auf Widerstände, die ich interessiert zur Kenntnis nahm. Früh morgens um 5 Uhr strotze ich nämlich nicht gerade vor Elan und Utthita Parshva Konasana ist ein sehr kraftvolles Asana. Manchmal mochte ich mich so früh am Morgen auch nicht wirklich auf eine so intensive Dehnung einlassen, obendrein kommt, dass der Körper für diese intensive Standhaltung gut erwärmt und vorbereitet sein sollte.

In verschiedenen Büchern hab ich mich durch dieses Asana gewurstelt. Im großen Yoga-Buch von Anna Trökes steht, die Füße sollen ca. 1,25 bis 1,40 m voneinander entfernt stehen. Das hat mich dann schon genauer interessiert. Also ich hab eine Beinlänge von 70 cm, 1,40 m wäre dann der Spagat. Selbst 1,25 m bekomme ich nicht hin, aber dafür 1,05 m, was dann dem Richtwert von 1 ½ Beinlängen entspricht.

Ich kenne dieses Asana schon lange (20jährige Tätigkeit als Übungsleiterin mit der B-Lizenz lassen grüßen) und ich dachte zunächst auch, was gibt es da wohl NEUES zu entdecken. Fasziniert musste ich feststellen, dass ich das Asana dann wohl doch kaum kannte. Es korrekt auszuführen, ist eine ganz schöne Herausforderung.

Irgendwann fragte ich mich, welches Chakra bei diesem Asana wohl aktiviert wird. Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, es muss ein erdendes Chakra sein, schließlich stehe ich ja mit beiden Beinen fest und äußerst kraftvoll auf der Erde und wenn man dann noch den Impuls gibt bzw. imaginiert die Beine auseinander zu ziehen und Druck in die Unterlage gibt, sind da ganz intensive Kräfte am Werk. Bei intensivem Hinspüren, finde ich, sind gleich mehrere Chakren tangiert. Vorwiegend die unteren zwei, das Wurzelchakra und das Sakralchakra, aber auch noch das Nabelchakra.

Meist übte ich Utthita Parsvakonasana mit aufgestütztem Unterarm auf dem Oberschenkel. Um meine Hand außen am Fuß platzieren zu können, nahm ich stets den Klotz zur Hilfe. Einmal hab ich mir nach intensivem Üben den Iliopsoas gedehnt, da war ich wohl zu ehrgeizig. Ich hab mich entschieden, in der Gruppenpräsentation die Variante mit aufgestütztem Unterarm zu demonstrieren. Die Variante mit Hand am Boden ist die komplexere und fortschrittlichere Ausführung. Seit gut einem Jahr habe ich immer wieder Probleme mit meiner Plantarfaszie, bei intensiver Ausführung dieses Asanas macht sie sich wieder bemerkbar (also aufgepasst bei Entzündungen in der Fußsohle). Die Dehnung der kompletten Lateralfaszie konnte ich intensiv und gut wahrnehmen und spüren.



Die Mitte verlassen und dennoch zu ihr zurückfinden

In Tadasana stehe ich fest und stabil und fühle mich ausgeglichen. Spannend fand ich daher, wenn ich in Tadasana, also meine Mitte zurückkehrte, dieses ungleiche Gefühl. Verglichen mit dem Leben, kann man getrost und mit Vertrauen mal seine Mitte verlassen und dennoch wieder zu ihr zurückfinden. Das spendet Vertrauen.

Ich probiere gerne Neues aus. Also atmete ich mal fleißig in Utthita Parsvakonasana im Feueratem. Das war durchaus eine interessante Erfahrung. Im Nachspüren in Tadasana nahm ich einen warmen Strom entlang der Wirbelsäule wahr. Utthita Parsvakonasana gleicht wunderbar Körperasymmetrien aus. Unter anderem steht dieses Asana für mich für ein Ausgleichen der Polaritäten: Kraft und Anstrengung auf der einen Seite und eine tiefe Ruhe auf der anderen Seite.



Versteckte Dreiecke und die Zahl DREI 

Interessant finde ich auch die vielen versteckten Dreiecke und Winkel in diesem Asana. Hinzu kommt, dass der Zahl DREI in der Symbolik auch eine große Bedeutung zukommt. 

Gott Vater – Sohn - Heiliger Geist, 
Anfang – Mitte – Ende, 
Körper – Geist - Seele, 
Denken – Handeln – Fühlen, 
Kind – Erwachsen – Alter, 
Wachsen – Fruchtbarkeit – Vergehen, 
Geburt – Leben – Tod.

Ebenfalls spannend fand ich, den Becken-Bein-Bogen mit verschiedenen Farben zu visualisieren, also quasi verschiedene Farben z. B. vom rechten Fuß über das Bein und Becken zum linken Bein und Fuß zu schicken. Je nach Verfassung wählte ich mal anregende Farben wie rot oder auch beruhigende Farben wie blau aus. Manchmal war mir auch nach Regenbogen.

Utthita Parshva Konasana repräsentiert für mich MUT, STABILITÄT, KRAFT, PRÄSENZ und KLARHEIT. Eine weitere individuelle Feststellung war, dass ich in der äußeren Haltung gern perfekt sein möchte, die innere Haltung signalisiert mir aber „ICH WILL LOSLASSEN“. Noch immer auf der Suche nach Leichtigkeit in diesem Asana sammle ich täglich neue Erfahrungen auf der Matte. 

Namaste 
Bettina


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