Ashtanga-Yoga
assoziierte ich immer mit schlanken, schönen und jungen Yoginis und Yogis, die
sich in atemberaubende Positionen hieven. Diese Vorstellung suggerieren einem
schließlich auch die sozialen Medien, wie z. B. Facebook oder Instagram. Ich
wollte es genau wissen und hab mich entschlossen einen Ashtanga-Yoga-Kurs zu
besuchen. Nur einmal wollte ich es ausprobiert haben, auch wenn ich nicht dem
Idealbild eines Ashtanga-Yogis entsprach. Ich weiß nicht, was mich da so
magisch anzog, war es, weil ich mir selbst was beweisen wollte, war es, weil
ich neugierig war….? Nachdem meine Lieblingsyogalehrerin in Ulm keine Kurse
mehr gab, war ich eh auf der Suche nach dem Kurs bzw. der Lehrerin oder dem Lehrer
für mich.
In Ulm gibt es
schließlich auch den Ashtanga-Yoga-Lehrer schlechthin. Im Vorfeld habe ich genau
das, was ich mit Ashtanga-Yoga verband, auch von einigen zu hören bekommen.
Denn nicht wenige schauten mich mit großen Augen an und sagten „Was, du gehst
zum Ashtanga-Yoga zu Dr. Ronald Steiner?“. Irgendwie wurde mir dann schon etwas
mulmig, aber ich dachte mir, das ziehst du jetzt mutig durch. Schließlich ist
Ron Steiner auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut und der Kurs hieß
schließlich Ashtanga Yoga Innovation – Basic. Dummerweise erschien genau in der
Woche als der Kurs begann die Zeitschrift Yoga Aktuell, in der Ron mit dem Bein
hinterm Kopf posierte. Na toll dachte ich, das kann ja heiter werden.
Aber ich hab mich an der
Basic-Bezeichnung festgehalten, Basic ist machbar, dachte ich und da wird man
schließlich nicht gleich einen Handstand machen müssen oder das Bein hinter den
Kopf klemmen müssen. Musste ich auch nicht. :-) Mit gemischten Gefühlen bin ich dann
im Februar diesen Jahres zu meiner ersten Ashtanga-Yoga-Stunde marschiert. Ich war erleichtert, dass hier nicht nur genormte Menschen übten. Der
erste Eindruck der Yoga-Schule war durchweg positiv. Mir gefiel, wie man mit
relativ einfachen Mitteln Räumlichkeiten stilvoll einrichten kann. Dann habe
ich auch noch einen sehr sympathischen Ronald Steiner kennen lernen dürfen, der
tatsächlich auch nur aus Fleisch und Blut ist.
Zu Beginn der Stunde
trifft man sich im Kreis sitzend und spricht über das Thema der Stunde sowie
die fundamentalen Grundsätze des Übens. Völlig neu für mich war das gemeinsame Ashtanga-Mantra-Singen
als Opening noch vor dem Üben. Normalerweise bin ich etwas kritisch, etwas zu
singen, was ich nicht verstehe, aber ich verließ mich auf mein Gefühl und es
fühlte sich gut an, also hab ich mal vertrauensvoll mitgesungen. Außerdem
findet man auf der Homepage der Yogaschule http://de.ashtangayoga.info/quelltexte/mantra/ashtanga-yoga-mantra/ eine Übersetzung zum Mantra. Authentischer
finde ich nach wie vor Mantras in der Muttersprache – da kommt vielleicht noch
mehr in jeder einzelnen Zelle an.
Die Übungspraxis ist
sehr dynamisch und kraftvoll, was mir sehr gut gefällt. Zugegebenermaßen war
ich das erste Mal schon ganz schön fertig und mein Körper hat sich der einen
oder anderen Muskeln erinnert. Aber das hat ja auch was, wenn man sich spürt,
das fühlt sich so wunderbar lebendig an. Ich hab die ersten Male schon auch als
Grenzerfahrung wahrgenommen. Mittlerweile komme ich aber bei dieser Übungsserie
in den Flow, so dass sich alles verschmolzen anfühlt. Bewegung und Atem – alles
in Harmonie. Ein weiterer Pluspunkt vom Ashtanga ist, wenn dir eine Haltung
nicht ganz so sympathisch ist, hast du das Glück, dass du das Asana nur 5
Atemzüge hältst. Immer im Wechselspiel mit Dynamik und Statik.
Ich wollte Ashtanga nur
einmal ausprobieren und hab dann regelrecht meine Begeisterung dafür entdeckt.
Mir gefällt das Ritualhafte und die Beständigkeit. Schließlich lernen wir aus
der Wiederholung. Ziel war, Bakasana hinzubekommen. Und Yeahhh - Ich kann mich
mittlerweile kurz in Bakasana halten – Ziel sind jetzt die 5 Atemzüge (5
Atemzüge sind in meinem Atemrhythmus etwa 1 Minute). Meine Leidenschaft für
Ashtanga wurde geweckt und Ashtanga ist ein Yogastil den ich nicht mehr wissen
möchte. Hast auch DU Ashtanga schon mal ausprobiert? Nein - dann solltest du es unbedingt mal ausprobieren.
Namaste
Bettina
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